🕖 Lesezeit: 5 Minuten
1. Nehmen Sie die Rolle der Lernbegleitung ein
Als Lernbegleitung unterstützen Sie Ihr Kind beim Lernen zu Hause bestmöglich und halten ihm den Rücken frei. Achten Sie darauf, dabei nicht in eine „Antreiber-Rolle“ zu verfallen. In die Antreiber-Rolle schlittern Erwachsene oft, weil sie gegenüber Kindern einen Wissensvorsprung haben. Für sie sind Aufgaben deshalb schneller greif- und lösbar.
Antreiber:innen sagen Sätze wie „Konzentriere dich!“ oder „Das ist doch nicht so schwer!“, die beim Kind allerdings anders ankommen, als sie gemeint sind. Hier einige Beispiele:
Lernbegleiter:innen agieren so:
Stellen Sie Fragen („Was denkst du, wie könnte es weitergehen?“) und beantworten Sie Fragen des Kindes.
Bringen Sie Verständnis für die Gefühle Ihres Kindes auf („Ich verstehe dich, davon kann man einen richtigen Knoten im Kopf bekommen!“).
Zeigen Sie die nächsten Lernschritte auf.
Feiern Sie gemeinsam Erfolge (z. B. wenn eine Aufgabe richtig gelöst wurde).
2. Feiern Sie Fehler
Dietrich Bonhoeffer hat mal gesagt: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ Die Schulrealität unserer Kinder sieht aber leider oft so aus. Hier gilt es Fehler und schlechte Noten zu vermeiden. Die Folge: Schüler:innen haben Angst davor, Fehler zu machen. Dabei sind Fehler ein wichtiger Teil von Lernprozessen.
Aber: Empirische Studien zeigen, dass Schüler:innen nicht automatisch aus Fehlern lernen. Sie brauchen Unterstützung. Nicht nur von Lehrkräfte, auch von ihren Eltern. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Fehler ein Grund zum Feiern sind. Und hier kommen ein paar Tipps, wie Sie Ihrem Kind helfen können, aus Fehlern zu lernen.
Lernen vor Leistung
Loben Sie Ihr Kind nicht für Noten, sondern für die Mühe und Anstrengung, die es investiert hat, um sein Ziel zu erreichen – unabhängig vom Ergebnis.
Fehler erlaubt
Lassen Sie auf Fehler niemals negative Konsequenzen folgen. Auf diese Weise erlangt Ihr Kind die nötige Sicherheit, offen über Fehler zu sprechen (und verfällt nicht in eine Vermeidungsstrategie).
Taschentücher weg
Trösten Sie Ihr Kind nicht, wenn es Fehler gemacht hat. So signalisieren Sie nur, dass es tatsächlich schlimm ist, Fehler zu machen. Zeigen Sie Verständnis – und dann wird analysiert.
Detektivbrille auf
Bieten Sie Ihrem Kind an, Fehlern gemeinsam auf die Schliche zu kommen. Erklären Sie, dass Fehler Chancen sind, um Wissenslücken aufzudecken.
Vorbild sein
Wir machen alle Fehler. Leben Sie Ihrem Kind einen guten Umgang mit ihren eigenen Fehlern jeden Tag vor.
Beispiele zeigen
Googeln Sie mal im Internet berühmte Fehler! So lernt Ihr Kind an Beispielen, dass Fehler wichtig sind.
Und hier noch ein Buchtipp zum Thema Fehler: Mariño, Galbany: Geniale Fehler – Von unglücklichen Unfällen & großartigen Missgeschicken.
3. Achten Sie auf das, was Sie nicht sagen
Wussten Sie, dass Sie viel mehr mit ihrem Gesicht und Ihrem ganzen Körper sprechen als mit Ihren Worten? Wirklich wahr, der größte Teil unserer Kommunikation geschieht nicht über das, was wir sagen, sondern über das, was wir zeigen. Zur nonverbalen Kommunikation gehören z. B.:
Für Kinder sind die Informationen, die wir über Gesten, Mimik, Stimmlage und Körperhaltung vermitteln, von größerer Bedeutung. Das liegt daran, dass sie sich noch stärker über ihren Körper ausdrücken als Erwachsene. Auch bei anderen nehmen sie die Körpersprache viel stärker wahr.
Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre nonverbale Kommunikation nicht dem widerspricht, was Sie sagen. Damit Sie sich anschauen können, was wir damit meinen, haben wir Ihnen ein kleines Video zusammengestellt.
4. Führen Sie das „geheime Ohr“ ein
Das geheime Ohr ist vielleicht von allen Ohren das Beste. Es ist ein Ritual, das ungemein bei der Kommunikation mit Ihrem Kind weiterhelfen kann, – natürlich auch bei der lernförderlichen Kommunikation. Das Geheime-Ohr-Ritual schafft einen sicheren Raum, in dem Kinder ihren Eltern z. B. Dinge sagen können, ohne dass diese schimpfen dürfen. Denn diese müssen zuhören und dürfen nicht kommentieren.
Auch andersherum funktioniert das geheime Ohr. Es wird ein Codewort gesagt, das Kind weiß „Was jetzt kommt, ist wirklich wichtig!“ und es stellt seine Ohren von „Durchzug“ auf „Aufmerksamkeit“.
Schlagen Sie Ihrem Kind doch direkt mal vor, sich gegenseitig so ein geheimes Ohr wachsen zu lassen. Denken Sie sich gemeinsam ein Codewort dazu aus – und dann kann es auch schon zum Einsatz kommen.
5. Nutzen Sie Pausenbrotbriefchen
Pausenbrotbriefchen sind eine tolle Sache. Sie sind wie Geheimpost von zu Hause. Diese Briefchen geben Ihrem Kind das Gefühl, zugehörig zu sein und ein echtes Familienteam zu haben, das hinter ihm steht.
Auch mit Pausenbrotbriefchen können Sie unbewusst Druck aufbauen. Wie das nicht passiert, erklärt Ihnen wieder unsere Pädagogin Diana im Video!